16. October 2025
Laut dem neuen IQB-Bildungstrend haben sich bundesweit die Leistungen von Neuntklässlern in Mathematik und Naturwissenschaften deutlich verschlechtert. Zudem schneidet Nordrhein-Westfalen im Vergleich zwischen den Bundesländern schlechter ab. Hierzu erklärt Jochen Ott, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW:
„Die heute vorgestellte Bildungsstudie zeigt: Der Abwärtstrend bei den Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen ist ungebrochen. Sicherlich ist eine Ursache die Pandemie, der Wechsel in einen unvorbereiteten Fernunterricht und die fehlenden sozialen Kontakte. Das würde die schlechteren Leistungen länderübergreifend und an allen Schulformen erklären. Aber wenn über ein Drittel der Schülerinnen und Schüler die Mindestanforderungen in Mathematik für den mittleren Schulabschluss verfehlt, dann geht in der Bildungspolitik ordentlich etwas schief.
Die Landesregierung schafft es mit ihren halbherzigen Maßnahmen nicht, diesen Trend zu stoppen, geschweige denn umzudrehen. Auch der „Schulkompass 2030“ von Schulministerin Feller bedeutet im Kern nur mehr Druck für Schülerinnen und Schüler durch zusätzliche Tests. Dabei brauchen die Schulen stattdessen mehr Freiräume für pädagogische Arbeit und für die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.
Besonders alarmierend ist die Entwicklung, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler unter seelischen oder sozialen Problemen leiden. Das Sozialverhalten an den Schulen wird zu einem immer größeren Problem. Wann hilft die Landesregierung den Schulen endlich dabei, mehr für die mentale Gesundheit der Schülerinnen und Schüler zu tun? Hierzu hat die Schulministerin Feller keine einzige Initiative ergriffen.
Wenn jetzt fast jeder Zehnte die Mindeststandards für den ersten Schulabschluss nicht erreicht, die Landesregierung aber behauptet, Bildung sei nach wie ihr wichtigstes Thema, dann gute Nacht. Wir alle wissen, dass das wir hier nicht nur zum Wohle der Kinder und Jugendlichen zu Veränderungen kommen müssen, wir können es uns auch aus ökonomischer Sicht nicht länger leisten. Daher fordere ich die schwarz-grüne Koalition auf, mit uns die Empfehlungen der Expertenkommission „Chancengleichheit in der Bildung“ sofort anzugehen und nicht auf den Sankt-Nimmerleinstag zu verschieben. Wir müssen umgehend den gebundenen Ganztag in der Grundschule ab Sozialindex 5 einführen. Wir brauchen jetzt mehr Freiheit und damit mehr Verantwortung für jede Schule für Personal und Profil. In Zeiten des ständigen Fortschreitens der Digitalisierung und von Social Media ist der Lehrer als Pädagoge mehr gefordert denn je.“